Irland: Einblicke in das Berufsschulsystem

Die beiden Lehrerinnen des Krefelder Berufskolleg Glockenspitz, Julia Schmitt und Alexandra Bittner, nahmen im Frühjahr 2024 an einer Fortbildung von Erasmus+ teil, bei der zusammen mit Lehrerinnen und Lehrern aus dem EU-Ausland technische un inhaltliche Facetten des irischen Berufsschulsystem kennengelernt wurden. Zunächst ging es für zwei Tage in die irische Hauptstadt nach Dublin. Die Stadtralley-Apps „Action Bound“ sowie „Talking Statues“ sorgten für kurzweilige und lehrreiche Stadterkundungen der besonderen Art. Zu leben erweckte Statuen von Irlands Größen, wie Oskar Wild und James Joyce, erklärten nach dem Scannen des QR-Codes am Fuße jeder Statue, die Geschichte Dublins.

Am dritten Tag stand ein Besuch der Deutsch-Irischen-Handwerkskammer (AHK) an. Die dortige Ansprechpartnerin für den beruflichen Austausch, Frau Jennings, informierte über Partnerkonzerne, praxisorientiertes Lernen und die Möglichkeit der Unterstützung von Praktikumsvermittlungen gegen eine Vermittlungsprovision. Im Anschluss wurde das kleine Küstenstädtchen Bundoran im Nordwesten von Irland besucht. Der malerische Badeort verzauberte nicht nur durch seine malerische Lage, sondern auch durch sagenumwobene Attraktionen namens "Fairybridge" und "Wishing-Chair".

Ausflug zum North West Regional College in der Region Derry

Ein Tagesausflug an das North West Regional College in der Region Derry im Norden Irlands, bescherte Einblicke in die Berufsausbildung der Region. Dabei existierte parallel zu den regulären Klassen in den handwerklichen Ausbildungsberufen auch immer eine Klasse mit besonderem Förderbedarf, die sich durch einen höheren Personalschlüssel sowie Time-Out-Räume auszeichnete. Die Werkstatträume aus dem Bereich von Tischler/-innen, Maurer/-innen, Fliesenleger/-innen, Elektiker/-innen, KFZ-Mechatroniker/-innen, Heizungstechniker/-nnen oder auch Installateuren zeichneten sich durch geschlossene Raumkonzepte aus.

Jede Werkstatt enthielt Toilettenräume, einen Aufenthaltsraum, Kabinen zum Üben von praxisbezogenen Fertigkeiten sowie Whiteboards und Bestuhlung für Theoriephasen. Das College bietet neben der klassischen dualen Berufsausbildung auch Fortbildungen und Zertifikate für Arbeitnehmer/-innen an. Hierbei lassen sich Arbeitnehmer/-innen zum Beispiel an neuen Maschinen schulen, um die erworbenen Kompetenzen in ihre Unternehmen umzusetzen.

Picture of the day in der Taskcard hochladen

Der Vortrag eines Dozenten vom North Werst Regional College (NWRC), informierte alle Teilnehmer über den Einsatz von KI-gesteuerten Programmen von Lehrenden und Lernenden am NWRC. In einem anschließenden Workshop gingen die Teilnehmer der Frage nach, wie sie die Kompetenzen einzelner Gestrandeter auf einer einsamen Insel für das Überleben der Gruppe priorisieren würden.

Ein jeder Tag wurde mit einem Picture oft the day beendet, das die Teilnehmer/-innen in die gemeinsame Taskcard hochluden. Die Zeiten vor dem Abendessen wurde für die Bearbeitung von Aufgaben in Arbeitsgruppen genutzt. Dabei wurden Ideen und Tools für den unterrichtlichen Einsatz an unseren Schulen erarbeitet und Erfahrungen ausgetauscht. Und neben allem wurden die englischen Sprachkenntnisse immer wieder aufs neue erweitert und verfestigt.

Irische Gastfreundlichkeit und Musiktalente

Besonders in Erinnerung geblieben ist die Gastfreundlichkeit der irischen Bevölkerung und die Musik, die durch alle Straßen strömte. Ganz besonders hervorzuheben ist dabei die Begegnung mit Allie Sherlock, die mit 12 als Straßenmusikerin entdeckt wurde, eine Talentshow gewann und danach Konzertsäle füllte. Sie stand wie selbstverständlich neben anderen Straßenmusikern in der Grafton Street und gab ihre Lieder zum besten. Wer weiß schon, welche zukünftigen Talente wir da noch gehört haben?

Insgesamt war die Erasmus+ Fortbildung eine unverzichtbare Erfahrung, die uns im privaten als auch schulischen Kontext bereichert und neue Möglichkeiten für einen Austausch, Kooperationen und Projekte, z.B. mit einer Schule in Finnland, eröffnet hat.