Einblicke in die französische Gastronomieausbildung

Besuch einer Hotelfachschule in Biarritz/Frankreich

Seinen eigenen Arbeitsplatz im Ausland spiegeln. Das ermöglicht das Erasmus+ EU-Job-Showing Programm. Vom 16. bis 20. Oktober 2023 erlebten genau das die beiden Fachlehrer Daniel Grautmann (Bildungsgangleiter Systemgastronomie) und Tom Heinke (Bildungsgangleiter Fachoberschule FOS13) vom Krefelder Berufskolleg Glockenspitz. Am Lycée Hôtelier de Biarritz der Region Nouvelle-Aquitaine konnte das Duo eine Woche lang intensive Einblicke in die französische Ausbildung von Hotelfachkräften und Mitarbeiter/-innen in der Gastronomie gewinnen. Das Hotel-Gymnasium, direkt an der Atlantikküste und der französisch-spanischen Grenze gelegen, hat rund 700 Schüler/-innen, davon 300 im Internat. Schülerinnen und Schüler kommen aus einem großen Einzugsbereich nach Biarritz. „Im Vergleich zu unserem dualen System mit Berufsschule und Betrieb in Deutschland, werden die Hotel-Fachkräfte in Frankreich vollschulisch ausgebildet mit praktischen Anteilen in den Betrieben. Die Phasen in der Schule haben dabei immer einen sehr hohen praktischen Bezug“, so Daniel Grautmann über die gewonnenen ersten Einblicke in Biarritz. Auch der errungene Abschluss nach der Ausbildung kann sich sehen lassen. Nach dreijähriger Ausbildung bekommt man zwar keine allgemeine Hochschulreife, sondern ein technisches Abitur (Baccalauréat Technologique). Dieses bietet aber viele Aufbau- und Ausbaumöglichkeiten.

Einblicke in die Bereiche Hotel, Gastronomie und Küche

Der einwöchige Besuch am Atlantik war von Fachlehrer/-innen der Partnerschule, Beatriz Lanson und Xavier Detchenique, perfekt organisiert worden. Die Krefelder Lehrer konnten an allen praktischen Unterrichten der Bereiche Hotel, Gastronomie und Küche teilnehmen und dabei viele spannende Ausbildungsdetails aus dem Nachbarland festhalten - von der Bäckerei und Konditorei bis zum Lernrestaurant, der Lernküche und dem Lernhotel. Das Besondere an der Schule in Biarritz ist die Öffnung nach außen. Täglich von 12 bis 14 Uhr und abends ist das Lernrestaurant für Jedermann geöffnet. Zudem bietet das Lernhotel acht Zimmer an, die ebenfalls frei buchbar sind, zum Beispiel über bekannte Plattformen wie booking.com. „Dreimal haben wir im Restaurant essen können. Es war sehr hohe Qualität, schön dekoriert und ein rundherum tolles Gastronomieerlebnis“, freute sich Tom Heinke über das hohe Niveau an der Ècole Hôteliere. „Es war in vielerlei Hinsicht eine bereichernde Woche, in der ich gelernt habe, auch ein anderes Ausbildungssystem zu schätzen“, so Heinke weiter.

Baldiger Schüler-Austausch zwischen Krefeld und Biarritz geplant

„Bisher hatte ich das deutsche duale System für besser gehalten, weil es mehr in der realen Arbeitswelt stattfindet. Allerdings haben wir durch den harten Schnitt für viele junge Leute nach der Schule in die Ausbildung hierzulande eine hohe Abbruchquote. Das System in Frankreich ermöglicht da einen weicheren Übergang in den erlebten Berufsfeldern mit enger Betreuung und geringerem Druck. Das Ganze einmal vor Ort in Frankreich zu erleben, war sehr überzeugend“, zog auch Daniel Grautmann ein gelungenes Fazit der Bildungsreise.

Nach dem deutsch-französischen Austausch zwischen den Lehrkräften sollen nun die Schülerinnen und Schüler beider Einrichtungen an der Reihe sein. Das EU-Programm Erasmus+ bietet vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten. „Unser nächster Schritt ist es jetzt, unsere Schülerinnen und Schüler im Rahmen ihrer Ausbildung zu motivieren einen Auslandsaufenthalt in Biarritz durchzuführen. Nach der Novellierung des Berufsbildungsgesetzes darf man mehrere Wochen im Rahmen der Ausbildungszeit im Ausland verbringen. Es ist sicher eine tolle Erfahrung das französische Leben und die Ausbildungsinhalte für einige Wochen in Biarritz zu erleben. Zudem hoffen wir, dass unsere Auszubildenden dann auch Kontakte knüpfen zu Schülerinnen und Schülern, die dann auch Lust haben zu uns nach Krefeld zu kommen“, blickt Daniel Grautmann einem hoffentlich intensiven Austausch zwischen Atlantikküste und Niederrhein entgegen. Im Rahmen der Ausbildung sind alle Schüler/-innen im Erasmus-Förderprogramm vertreten, so dass keine Kosten durch die Aufenthalte vor Ort entstehen. Es müssten nur die Ausbildungsbetriebe überzeugt werden. Beim Ausfüllen aller Anträge hilft jederzeit gerne das Erasmusteam am BK Glockenspitz allen interessierten Schülerinnen und Schülern gerne weiter.


Text: Uli Geub, Fotos: BK Glockenspitz (Daniel Grautmann, Tom Heinke)

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